Eine Stadt ohne Jugendliche. Zumindest fast ohne. Und auch nicht für immer. Jetzt aber sind alle im Skilager und das Schulhaus ist leer. Nur sechs sind noch da. Sie sind nicht mitgefahren. Durften nicht? Wollten nicht? Sie wissen es nicht voneinander. Sie wissen eigentlich gar nichts voneinander. Und doch haben sie Vorstellungen davon, wer die anderen sind. Und ziemlich treffsicher liegen sie damit jedes Mal daneben.
Das Stück thematisiert den Wunsch wirklich gesehen zu werden. Es fragt damit gleichzeitig nach der Berechtigung der reflexhaften Zuschreibungen, die wir einander täglich zumuten. Können wir Komplexität nicht anders aushalten? Müssen wir unsere Welt in Gegensätze einteilen – in richtig oder falsch, Mann oder Frau, wir oder die Anderen?
Vielleicht war ja genau das die Aufgabe für die Sechs in diesem leeren Schulhaus: aufeinander zuzugehen, das Dazwischen, das Uneindeutige und Ambivalente kennenzulernen und die Berührung durch andere anzunehmen.
SPIELER:INNEN
Anastasia Pfleiderer
Blue
Leonie Cora
Lina Seiler
Ruben Vitanza
Sora Ndiaye
REGIE & TEXT: SUNA GÜRLER
AUSSTATTUNG: JOHANNA BAJOHR
Sound: GIL SCHNEIDER
DRAMATURGIE: UWE HEINRICH
ASSISTENZ: Lara Fuchs
Theaterpädagogik: Alina Immoos
Technik: Noah Brun & Steve Valentin
PREMIERE: 15. November. 2025
Medien
“Das jtb zerpflückt im neuen Stück genüsslich Vorurteile”
“So Kraft- und fantasievoll inszeniert, mit vielen überraschenden Momenten bestückt … so packend gespielt, wird “Touché” zum aufregenden Theatererlebnis.
bzbasel
„Lässige Inszenierung, tolle Darsteller und viel Rhythmus – Das junge theater basel überzeugt mit «Touché».“
RADIO SFR 2 KULTUR / SRF 1 REGIONALJOURNAL
Ich gebe es zu: Ich war als Teenie Expertin darin, Menschen nach exakt drei Sekunden in Kategorien einzuteilen. «Ah, der da ist sicher voll …» – ja, du kennst das. Und ich lag jedes einzelne Mal daneben. Bis heute übrigens, nur mit etwas raffinierteren Begründungen.
RON OPR
Als ich vom neuen Stück Touché am Jungen Theater Basel gelesen habe, dachte ich: Aha, das Thema bin ja basically ich. Sechs Jugendliche, die nicht mit ins Skilager fahren, aus Gründen, die niemand so richtig kennt – nicht mal sie selbst. Sie sitzen also in einem leeren Schulhaus, ausgestattet mit ihren Vorstellungen voneinander, und liegen damit zuverlässig falsch. Same, Leute. Same.
Das Stück macht genau das sichtbar, was wir alle dauernd tun: Menschen in Schubladen stopfen, als wäre unser Gehirn ein schlecht sortierter IKEA-Katalog. Und dann merken: Huch. Vielleicht ist die Welt doch etwas komplizierter als «richtig/falsch», «cool/uncool» oder «der da hat sicher XY gesagt».
Ich finde es jedenfalls tröstlich, wenn Theater zeigt, dass wir alle nicht allein sind mit unseren vorschnellen Urteilen.
