Schauspiel nach der Erzählung von Fjodor M. Dostojewskij Nach der ersten Fassung von 1846 übersetzt von Alexander Nitzberg
Bühnenfassung von Clemens Mädge
Ein grotesker Abend über Selbstoptimierung und die Angst, ersetzt zu werden – auf der Bühne als inneres Zwiegespräch dreier Schauspielerinnen.
Eines Nachts trifft Goljadkin auf einen Fremden, der ihm sehr bekannt vorkommt: Er ist sein Doppelgänger. Als ihm dieser am nächsten Tag als neuer Sitznachbar im Büro zu geteilt wird, scheint außer ihm keiner die Ähnlichkeiten zwischen den beiden zu erkennen. Vielmehr ist es so, dass sich der Doppelgänger sofort einer Beliebtheit bei Kollegen und Vorgesetzten erfreut, von der Goljadkin jahrelang geträumt hat. Die Angst, vollständig von seiner Kopie ersetzt zu werden, frisst sich von Tag zu Tag tiefer in Goljadkins Gedanken. Seine Identität verwischt immer mehr – Ist er Goljadkin oder der Andere? – bis einer der beiden in die Psychiatrie gebracht wird. Das Original oder die Nachahmung?
Bisher kennt man hauptsächlich die Fassung des „Doppelgängers“, die Dostojewskij 20 Jahre nach Erscheinen gekürzt und geglättet hat. Wie surreal und komisch der junge Dostojewskij die Geschichte ursprünglich erzählt, bemerkt man in der Neuübersetzung Nitzbergs von 2021, die die Grundlage der Stückfassung des Theaterautors Clemens Mädge bildet. Dieser stellt mit DER DOPPELGÄNGER nun das „ungenügende“ Individuum und den gekränkten Narzissmus des Einzelnen ins Zentrum. Ein Motiv, das so zeitlos wie aktuell ist. Besonders in unserer durchdigitalisierten Welt haben wir ständig die Möglichkeit, durch Weglassen oder Hinzufügen von Details, eine andere Version unseres Selbst zu erzeugen. Aber wann wird die Jagd auf unser „besseres“ Ich zu einer Flucht vor uns selbst?
Besetzung
Herr Goljadkin, der Ältere Marie-Thérèse Fontheim
Herr Goljadkin, der Jüngere Friederike Ziegler
Herr Goljadkin, der Erzähler Magdalene Artelt
Regie Kathrin Mayr
Bühnenfassung & Sound Clemens Mädge
Bühne & Kostüme Johanna Bajohr
Dramaturgie Fabienne Dür
Regieassistenz & Abendspielleitung Alexander Schatte
Regiehospitanz Leo Stelzner
Technische Leitung & Licht Malte Hurtig
Bühnentechnik Henry Mampe